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Hannoversche Allgemeine Zeitung Haz
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Haupteil der Haz am 15.12.2004
Messingberg kommt ins Rutschen
Hannover (kau).Der Messingberg bei Steinbergen im Kreis Schaumburg ist seit Jahren instabil.
Geologen und Fachleute haben die Dynamik des Berges, an dem am Wochenende rund eine Millionen Tonnen Gestein abgerutscht waren, offenbar erheblich unterschätzt. “Wir sind alle ratlos und
erschrocken”, sagt der Leiter des Gewerbeaufsichtsamtes Hildesheim, Bernd Wiener. “So etwas darf es nicht geben.” Die Steinbruch-Arbeiter hätten seh großes Glück gehabt, meint Wiener. Wäre das Unglück
nicht in der Nacht zum Sonntag passiert, hätte es Tote geben können. Über einen Bereich von 300 Metern hatten sich im Steinbruch Steinbergen direkt an der Autobahn 2 ( wo die zur Expo 2000 gebaute
Aussichtsplattform “Jahrtausendblick” steht ) Gesteinsmassen gelöst. “Anwohner im benachbarten Ort Rolfhagen hörten einen gewaltigen Krach, als wenn eine Lawine losgegangen wäre” berichtet Siegfried
Klingebiel, Geschäftsführer der Norddeutschen Naturstein GmbH, die den Steinbruch betreibt. “Wir waren total überrascht”, sagt Klingebiel. Gutachter hätten ausgeschlossen, dass der Berg derart plötzlich
zusammenbreche. Die Abbaufirma hat den Steinbruch sofort sperren lassen. Unterhalb des Kammes haben sich nach dem Erdrutsch gewaltige Klüfte aufgetan. Wahrscheinlich werde es weitere
Rutschungen geben, meint Klingebiel.
Den Fachleuten ist seit 1995 bekannt, dass der Messingberg “wandert”. Das Gewerbeaufsichtsamt
Hildesheim hatte 1997 drein Entlastungssprengungen im westlichen Bereich angeordnet. Das abgesprengte Gestein habe sich in diesem Teil wie ein Bremsklotz vor die Steilwand gelegt. Die
Bewegung sei dort fast gestoppt worden, berichtet Klingebiel. Die östlicher gelegene Rutschstelle galt als weniger gefährdet. Dort waren zwar auch Sprengungen zur Stabilisierung geplant - allerdings erst für Mai
2005, wenn die Kalkschicht komplett abgebaut sein sollte. Bis Februar sollen Gutachter nun klären, warum die Felsmassen so plötzlich abrutschten. Dann könne man die Felswände entsprechend sichern,
sagt Klingebiel. Er rechnet damit, dass der Steinbruch im März wieder in Betrieb geht. Die Gewerbeaufsicht ist da nicht so sicher. Fachleute sollen prüfen, ob auch in den übrigen 40 Steinbrüchen
in der Region unerkannte Gefahren lauern. “Die Arbeitssicherheit geht vor”, sagt Behördenleiter Wiener. Nach Ansicht der Grünen im Landtag wäre ein weiterer Gesteinsabbau am Messingsberg unverantwortlich
. Die Betreiber müssten die Genehmigung zurückgeben, forderte die Schaumburger Abgeordnete Ursula Helmhold. HAZ, 12.12.2004
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"Weserbergland" als Marke - denn Urlauber
kennen keine Kreisgrenzen
Tourismus-Forum der SPD: "Schaumburger Land" weitgehend unbekannt
Rinteln (ur). Zu einem tourismuspolitischen Forum hatte der SPD-Stadtverband ins "Hotel Stadt Kassel" eingeladen und die
rege Teilnahme belegte, dass dieses Thema in seiner wirtschaftlichen und regionalpolitischen Bedeutung voll erkannt worden ist. So konnte Vorsitzender Wolfgang Foerstner nicht nur Angehörige der heimischen
Gastronomie und Hotellerie begrüßen, sondern auch Vertreter von Verbänden, Marketingorganisationen, Nachbarkommunen, Landkreis und Schaumburger Landschaft.
Mit Dr. Susanne Kastner, der Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, war eine ausgewiesene Fachfrau mit jahrzehntelanger Tätigkeit
in unterschiedlichen Gremien und Ämtern der Tourismuswirtschaft gewonnen worden.
Dr. Kastner hob die volkswirtschaftliche und mit rund 2,8 Millionen Beschäftigten auch arbeitsmarktpolitische Bedeutung des Tourismus
hervor, der als Wirtschaftsfaktor unterschätzt werde: "Tourismus steht mit 140 Milliarden Gesamtumsatz an vierter Stelle nach Auto-Industrie, Chemie und Maschinenbau!"
Das gelte für den Besuch ausländischer Gäste in Deutschland (Zuwachsrate 8,8 Prozent!) ebenso wie für den innerdeutschen Tourismus:
Nach wie vor stehe Urlaub in Deutschland bei den Deutschen an erster Stelle.
Unterschiedlich aber sei die Tendenz in den einzelnen Gebieten: Wer dauerhaft eine positive Entwicklung derÜbernachtungszahlen
anstrebe, müsse positive Alleinstellungsmerkmale herausstellen und an unterschiedliche Zielgruppen vermitteln.
Gerade im Zeitalter des Internet suche der Reiselustige dabei kaum nach speziellen Orten, Landkreisen oder Bundesländern, sondern
orientiere sich an bereits bekannten "Dachnamen" wie an Markenzeichen. Hier sei der Begriff "Weserbergland" offenbar von besonderer Strahlkraft, wie schon die Tatsache belege, dass im
weltweiten Netz rund 580 000 Treffer unter "Weserbergland" aufzufinden sind, aber nur 27 000 unter dem Stichwort "Schaumburger Land".
Bei einer solchen Relation mache es keinen Sinn, in kirchturmpolitischer Beschränktheit zu versuchen, Auswärtigen die eigene
Sichtweise aufzuzwängen, sondern man müsse von den Vorinformationen der potenziellen Kunden ausgehen: "Jeder kennt den Schwarzwald, Franken oder den Harz - aber wer weiß schon von außen, welche Städte und
Landkreise im Einzelnen dazugehören?"
Daher empfehle sie auch nach den Erfahrungen der Deutschen Zentrale für Tourismus, die Aktivitäten unter "Weserbergland" zu
konzentrieren, mit besonderer Betonung regionaler Spezialitäten ("wer will schon in Schwaben Sushi essen?"), Sehenswürdigkeiten und Angebote: "Urlauber kennen keine Kreisgrenzen - also auch Links
ins Umland entwickeln, über Projekte wie zum Beispiel die Draisine." Im Internet-Auftritt des Weserberglands sei das bereits positiv umgesetzt.
Sowohl Rintelns Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz wie auch sein Extertaler Kollege Hans Hoppenberg unterstrichen ihre Absicht,
derartige Kooperationen fortzusetzen. Friedrich-Wilhelm Hoppe mahnte im Interesse des Doktorsees an, die werblichen Aktivitäten in den Niederlanden wieder zu verstärken und den Campingplätzen keine Konkurrenz
durch kostenlose Stellflächen für Wohnmobile zu machen.
Josef Wärmer vom Erlebnispark Steinzeichen entwickelte Vorschläge, die Anlage zum Schauplatz für ein Max-und-Moritz-Musical zu
machen, und Dr. Klaus-Henning Lemme von der Schaumburger Landschaft warb dafür, die Entwicklung von Projekten wie "Erlebniswelt Renaissance" als Chance zur Entwicklung regionaler Schaumburger Identität
zu sehen.
Kastners Fazit: "Die Voraussetzung für eine erfolgreiche Weiterentwicklung ist da: Bündeln Sie Ihre Maßnahmen und verwässern sie
das regionale Gesamtkonzept nicht durch eine unüberschaubare Vielfalt von Angeboten." Schaumburger Zeitung, 24.05.2005
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Mit "s" oder ohne? Steinberger Chaos:
Messingsberg und Messingbergstraße
Wie der Berg zu seinem Namen kam / Buchstabe im Protokoll
verloren gegangen?
Steinbergen (la). Durch den verheerenden Bergrutsch vom Dezember 2004 ist der Messingsberg in aller Munde - aber wie heißt er denn
nun wirklich? Mit "s" oder ohne? Messingsberg oder Messingberg? Selbst die älteren Bewohner Steinbergens sind sich nicht einig.
Seit dem Bergrutsch ist er in aller Munde - aber heißt er nun Messing- oder Messingsberg? Foto: la
Verwirrung stiftet die alles andere als einheitliche Ausschilderung in Steinbergen. Am Fuße des Berges sind auf engstem Raum ganz
unterschiedliche Hinweise zu finden. Auf einem grünen Schild ist deutlich angezeigt, in welcher Richtung es zum "Messingsberg" geht - direkt darüber liest man auf dem Straßenschild
"Messingbergstraße". Der Verkehrs- und Verschönerungsverein informiert in seinem Kasten darüber, dass der "Messingberg" 270 Meter hoch ist - ein Holzschild weist darauf hin, dass man bis zum
"Messingberg" noch einen Kilometer laufen muss. Offizielle Karten hingegen weisen den Höhenzug als "Messingsberg" aus - dieser Schreibweise hat sich auch unsere Zeitung angeschlossen.
Aber wie kam der Berg zu seinem Namen? Zur Geschichte erzählt die Legende Folgendes: In einer Höhle der bewaldeten Kuppe des
"Messingsberges" soll einst ein alter Mann gelebt haben, der sich mit allerhand Künsten beschäftigte. Von ihm ging die Kunde, dass er imstande sei, aus gewöhnlichem Flusssand Gold zu machen.
Und so sah man diesen seltsamen Mann oft tagelang an den Ufern der Aue, Weser und Werre im Sand wühlen und nicht selten schwere
Lasten dieses Sandes mit in seine Höhle nehmen. Den Sand bewahrte er sorgsam auf und verarbeitete ihn gelegentlich. Ein geheimnisvolles Pochen und Hämmern ertönte zuweilen aus dem Innern der Höhle, was dem
Schaffen der Erdgeister, die dem alten Mann dienstbar waren, zugeschrieben wurde. Unermessliche Schätze an Gold waren nach Meinung der Leute in der Höhle aufbewahrt. Diese wurde aus Furcht vor bösen Geistern
jedoch von niemandem betreten.
Als der alte Mann nach längerer Abwesenheit nun wieder einmal in seine Höhle zurückkehrte, sah er einen von unbekannter Hand
angefertigten goldglänzenden Leuchter auf dem Boden der Höhle liegen. Es schien ihm, als ob anderes Gold zur Herstellung dieses Leuchters verwendet worden wäre als das, was er mit vieler Müheerwerben musste. Um
sich zu überzeugen, brach er den Leuchter in zwei Teile, aber statt des gelben Metalls blickte ihm nur eine weißliche Masse entgegen. Bei diesem Anblick tauchte ein Verdacht in ihm auf: Hastig trat er in die
Höhle zurück und suchte nach seinem Gold. Alle Vorräte waren verschwunden, nur wenig ihm fremdes Metall fand er noch in einer Ecke liegen. Da wusste er, dass ihm die Erdgeister einen Streich gespielt hatten, und
in wildem Zorn zerstörte der alte Mann die Höhle und zog in eine andere Gegend.
Von den verschwundenen Goldvorräten hat man trotz eifrigen Nachforschens in dem Berg nie wieder etwas gefunden, und zum Unterschied
an seine "goldene" Vergangenheit nannte man diesen den "Messingsberg".
Als 1974 die Gemeinde Steinbergen Ortsteil der Stadt Rinteln wurde, mussten einige Straßen umbenannt werden. So auch die Straße am
Fuße des Messingsberges, die dann nach dem Berg benannt werden sollte. "Während einer Sitzung wurden die neuen Straßennamen festgelegt und dabei muss das ,s' einfach auf der Strecke geblieben sein. Das war
wohl entweder ein Schreib- oder ein Übertragungsfehler im Protokoll", glaubt der ehemalige Gemeindedirektor Horst Legowski. Schaumburger Zeitung, 07.06.2005
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"Möglichst viel vom Profil des Berges erhalten"
Steinbergen (crs). "Wir wollen möglichst viel vom Profil des Berges erhalten." Dieses Ergebnis hat
CDU-Landtagsabgeordneter Joachim Runkel gestern nach einem Informationsgespräch des Arbeitskreises Umwelt der CDU-Landtagsfraktion im Steinbruch Steinbergen formuliert.
Auch wenn die Abtragung des gesamten Bergkamms die "technischnatürlich sicherste Lösung" sei, halte der Arbeitskreis diese
Option für "nicht sinnvoll". Als vorbildlich bewerteten die von Runkel nach Steinbergen eingeladenen Landtagsabgeordneten die Informationspolitik der Norddeutschen Naturstein GmbH (NNG) als Betreiberin
des Steinbruchs. "Dieses Krisenmanagement verdient Respekt", sagte Hans-Peter Thul aus dem Wahlkreis Hameln. Mit ihrer offenen Informationspolitik macht die NNG weiter: Nach Auskunft von
Geschäftsführer Siegfried Klingebiel sollen alle 15 weiteren Steinbrüche auf ihr Gefahrenpotenzial hin untersucht werden. Foto: crs Schaumburger Zeitung, 19.01.2005
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NNG: "Maximale Sicherheit des Restkamms"
Steinbergen (wer). Auch die Norddeutsche Naturstein GmbH geht jetzt auf Distanz zum Vorschlag von Heinz Wischnat, den
Komplettabbau des restlichen Messingsbergs ins Auge zu fassen (wir berichteten). In einer Presseerklärung stellt die NNG klar: "Wir haben das Ziel, eine maximale Sicherheit des Restkamms inkl. des
,steinzeichen steinbergen? zu erreichen, bei gleichzeitig geringst möglichem Eingriff in Natur und Landschaft."
Dass "jede wirksame Maßnahme" einen solchen Eingriff bedeute, werde "keinesfalls bagatellisiert, sondern ausdrücklich
bedauert", heißt es weiter. Der beauftragte Gutachter Prof. Dr. Krauter habe "zu keiner Zeit den Auftrag gehabt, die Möglichkeit eines Restabbaus des Korallenoolith im Kammbereich des Messingsbergs
zuprüfen oder zu untersuchen", erklären die Steinbruch-Betreiber.
Um mögliche Sanierungs- und Sicherungsmaßnahmen abschließend bewerten zu können, müssten zunächst die weiteren Ergebnisse der noch
folgenden Gutachten und Berechnungen sowie die ständigen Messanalysen des Frühwarnsystems abgewartet werden. Auf dieser Grundlage würden Behörden, Politik und Öffentlichkeit dann Vorschläge unterbreitet. Die NNG
betont, dass sie selbst die Diskussion um Maßnahmen "ergebnisoffen" führe. Schaumburger Zeitung, 17.01.2005
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Müller contra Wischnat: "Natur in Ruhe lassen"
Bückeburg (wer). Wie viele Ratspolitiker aus Rinteln reagiert auch Bückeburgs SPD-Umweltpolitiker Wolfhard Müller entrüstet auf
den Vorschlag von Eilsens Samtgemeindebürgermeister Heinz Wischnat, die Kalkstein-Kuppe des Steinberger Messingsberges komplett abzutragen (wir berichteten). Müller: "Es ist festzustellen, dass
Ortspolitiker, die schon in der Vergangenheit bewiesen haben, sich mit den Abläufen der Ökologie nicht auszukennen und diese ständig zu ignorieren, keinen Einfluss auf die Geschehnisse haben dürfen."
Er verfolge die Abrutschungen am Messingsberg "mit großer Wut im Bauch", sagt Müller. Maßnahmen zur Sicherung des Berges
seien nicht mit der nötigen Sorgfalt erfolgt. Ein Verhalten, das ihn stark an den Heineberg in Wülpke erinnere.
Müller zum Messingsberg: "Solange keine Gefahr für Leib und Leben gegeben ist, ist die sofortige Einstellung des Abbaus zu
fordern. Sollten noch weitere Rutschungen kommen, sollte man dies geschehen lassen." Durch den jahrelangen Abbau sei schließlich genug Fläche für Rutschungen vorhanden.
"Die Natur sollte endlich in Ruhe gelassen werden", fordert Müller. "Die regeneriert sich ohnehin besser ohne die
Abbauunternehmer und deren bezahlte Hausgeologen und Landschaftsplaner." Es könne nicht zukunftsweisend sein, dass aufgrund von geologischen Fehleinschätzungen Unternehmen noch mit zusätzlich tausenden
Tonnen Gestein belohnt würden, zumal dieser Teil des Abbaus nie genehmigt worden wäre. Landes-Zeitung, 14.01.2005
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