Deister- und Weserzeitung    Hameln

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Weserbergland

Der Triumph der Hartstein-Lobby

Von Frank Werner

Die Ausweisung des „Dachtelfeldes“ als Rohstoffgebiet ist nicht zuletzt das Ergebnis erfolgreicher Lobbyarbeit des Wirtschaftsverbandes Naturstein-Industrie. Der Abschlussbericht der Landes-Arbeitsgruppe führt als Begründung für den geplanten Abbau vor allem Bedürfnisse der heimischen Rohstoff-Industrie an.

Der Bericht lässt keinen Zweifel daran, dass die Suche nach einem neuen Abbaugebiet nicht in erster Linie von Bedarfsberechnungen, sondern von Brancheninteressen gesteuert wurde. Den Anstoß für die Ausweisung gaben „Unternehmerverbände“, die ihre heimische Klientel vor ausländischer Konkurrenz schützen wollen. Durch Hartgestein-Importe aus Skandinavien, Großbritannien und Irland würden „Strukturveränderungen und Konzentrationsprozesse innerhalb der rohstoffgewinnenden Industrie ausgelöst“, warnt der Bericht. „Handlungsbedarf“ bestehe, um „eine verbrauchernahe Versorgung der niedersächsischen Wirtschaft zu gewährleisten“ und um in der Rohstoff-Industrie „Wettbewerbsstrukturen zu erhalten“. Mit anderen Worten: Das „Dachtelfeld“ soll eher heimische Abbauunternehmen sichern als die Rohstoff-Versorgung des Landes. Die Verbandsinteressen spiegeln sich in dem Bericht deutlich wider – einem Papier, an dem auch verschiedene Ministerien wie das Innen- und Umweltressort mitgearbeitet haben. Fragwürdig bleibt für Gegner des Gesteinsabbaus auch die Auswahl des „Dachtelfeldes“. Mit Dirk Wegener war auch ein Vertreter (der stellvertretende Vorsitzende) des Wirtschaftsverbandes Naturstein-Industrie Mitglied der Arbeitsgruppe. Wegener ist auch Chef der Hannoverschen Basaltwerke, die das „Dachtelfeld“ ausbeuten möchten. Zufall oder nicht: Der Berg im Süntel hat das Rennen gemacht. Vergeblich mühte sich Konkurrent Uwe Wöbke, der nur im Beirat des Verbandsvorstandes sitzt und nicht Mitglied der Arbeitsgruppe war, eine Alternative ins Spiel zu bringen. Wöbke mobilisierte die SPD/FDP-Gruppe in Bad Münder für den Möncheberg, an dem die von ihm geführten Splitt- und Schotterwerke Hamelspringe & Bernsen bereits vor Jahren Interesse angemeldet hatten.Dewezet,11.02.2002

 

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