Deister- und Weserzeitung in Hameln

    .

     

    Fernwanderweg teilweise schon weggesprengt

    Schutz von Wesergebirge nach FFH-Richtlinie gefordert / Harsche Kritik an Umweltminister Sander

    Weserbergland (SR). Nach dem Niedersächsischen Heimatbund in seiner Roten Mappe hat mit dem Landesverband Niedersachsen Deutscher Gebirgs- und Wandervereine ein weiterer anerkannter Naturschutzverband die geschlossene Unterschutzstellung von Süntel und Wesergebirge nach FFH-Richtlinie gefordert.

    Bild
    Der Norddeutsche Fernwanderweg entlang des Wesergebirgskamms ist schon heute zum Teil zerstört und nicht mehr passierbar.

    Verbandsnaturschutzwart Wilhelm Bruns spart in seiner Stellungnahme zu den FFH -Gebietsvorschlägen von Umweltminister Sander nicht an geharnischter Kritik an der Landesregierung. ,,Der Verband ist der Auffassung, dass sich das Land schwer tut, zum Abbau der Gebietsdefizite beizutragen“, beklagt Bruns. Ein Umstand, der den Steuerzahler teuer zu stehen kommen kann: Das Land hat nach dem Bewahrungsgebot zu wenig Flächen zur europäischen Schutzrichtlinie Fauna-Flora -Habitat (FFH) angemeldet. Die Konsequenz: der deutsche Steuerzahler wird mit horrenden steigenden Bußgeldern an Brüssel bestraft.

    Mit einer jetzt zur Diskussion stehenden Nachmeldeliste will das Land diesem Mangel abhelfeln, wobei allerdings eines klar ist: Auch wenn sämtliche nachgemeldeten Flächen in die FFH-Liste aufgenommen werden, wird die vorgeschriebene Quote nicht erfüllt. Schlimmer noch aus Sicht des Wanderverbandes: Während zum Beispiel die Autobahnbrücke bei Bernsen wegen eines dort nistenden Vogels als FFH-Gebiet vom Land angemeldet worden ist, sind Süntel und Wesergebirge bei der Nachmeldung nicht flächendeckend berücksichtigt worden. Trotz der dort vorhandenen wertvollen Flora und Fauna; trotz der in der FFH-Richtlinie festgelegten Forderung, dass wirtschaftliche Interessen bei der Ausweisung keine Rolle spielen dürfen. Damit, so hatte schon die Aktionsgemeinschaft Weserbergland nach dem Weserbergfest beklagt, werde die einmalige Chance vertan, den Aufschluß neuer und die ungehemmte Erweiterung vorhandener Steinbrüche in Süntel und Wesergebirge ein für allemal zu stoppen.

    Für den Landeswanderverband ist dieses Versäumnis umso beklagenswerter, weil er als Institution mit , ,eher bürgerlich konservativen Werten“ feststellen muss, dass sich ,,die jetzige Landesregierung mit den gleichen Idealen bei der Bewahrung des niedersächsischen Naturerbes derart schwer tut“. Verbandsnaturschutzwart Wilhelm Bruns wörtlich: ,,Ein Taktieren und Liebäugeln mit Wirtschaft und Kommunen bringt in diesem Fall das Land nicht weiter“. Vielmehr sollte nach klaren fachlichen Gesichtspunkten und Kriterien verfahren und entschieden werden. Was für Süntel und Wesergebirge heißt: Dieses größte geschlossene Buchenwaldgebiet des Leine-Weser-Berglandes muss in vollem Umfang gemeldet werden - inklusive der Nordhänge der Weserbergkette, denen sonst eine weitere Zerstörung durch vorhandene wie neue Steinbrüche drohen würde. Der Fernwanderweg entlang des Wesergebirgskamms ist schon heute zum Teil zerstört und nicht mehr passierbar, weil durch unsachgemäßen Abbau in den Steinbrüchen der Kamm abzurutschen droht und bereits teilweise zur Stabilisierung der angefressenen Berge weggesprengt worden ist.  Dewezet, 17.07.2004

    siehe auch Forst und Wanderwege -Vortrag

    Der Naturpark Weserbergland Schaumburg Hameln Aufgaben und Ziele  Hier Klicken

    Was Bleibt?

    Alle Steinbrüche im Wesergebirge