Deister- und Weserzeitung    Hameln

Vortrag-Referat der AGW bei der CDU/FDP

 

Kampf gegen die "gigantische Zerstörung wertvoller Flächen"

Gesteinsabbau: Arbeitskreis der Landtagsfraktionen von CDU/FDP tagte vor Ort

Weserbergland (weg). "Wir kennen von allem den Preis und von nichts den Wert." Mit dem Zitat von Oscar Wilde eröffnete Elke Reineking von den Schaumburger Freunden für den Erhalt des Wesergebirges und Sprecherin der Aktionsgemeinschaft (AG) Weserbergland ihr Referat zum Thema "Gesteinsabbau im Naturpark Weserbergland".

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Im Anschluss an die Sitzung informierten sich die Politiker und Aktivisten am Steinbruch Mattenberg bei Hamelspringe aus erster Hand über den Gesteinsabbau. Foto: weg

Zur Sitzung des Arbeitskreises Umwelt und Energie der Landtagsfraktionen von CDU und FDP waren auch Vertreter der Aktionsgemeinschaft Leinetal "Rettet unsere Finie" gekommen, um das brisante Thema zu diskutieren. In den Landkreisen Schaumburg und Hameln-Pyrmont gibt es laut Reineking zurzeit 30 bereits genehmigte und im Abbau befindliche Kiesgruben und Steinbrüche. Wenn diese abgebaut sind, werden sie eine räumliche Ausdehnung von mindestens 2000 Hektar allein in der Weserberglandregion haben. "Das ist eine gigantische Zerstörung wertvollster Natur- und Kulturflächen. Die Weserberglandregion ist an ihre Grenzen gestoßen", betont Reineking. Zudem sieht sie den Tourismus in der "wertvollst einzustufenden Landschaft Niedersachsens" gefährdet. Bad Münders Ortsbürgermeister Helmut Fasse (CDU) sieht das ebenso. "Ein Golfplatz hat nur 18 kleine Löcher, aber nicht ein großes Loch", betont er. Zudem stellt er fest, dass Bad Münders Standbein die "weiße Industrie" sei, die er bei zusätzlichem Gesteinsabbaugefährdet sieht.

Reineking plädiert für die Grundbedürfnisse und Rechte der Menschen auf den Erhalt ihrer Umwelt und ihrer Berglandschaft zur Wahrung ihrer Identität. Sie fordert die Niedersächsische Landesregierung auf, von der die AG nach ihren Angaben bereits unterstützt wird, einen intelligenteren, verantwortungsvolleren und besonneneren Umgang mit den Ressourcen zu betreiben. Schließlich, so argumentiert Reineking, sei die Versorgung der niedersächsischen Wirtschaft mit Rohstoffen durch bereits erteilte Abbaugenehmigungen für Jahrzehnte sichergestellt. Die heimische CDU-Landtagsabgeordnete Ursula Körtner wies darauf hin, dass die AG Weserbergland mit rund 14 000 gesammelten Unterschriften allein im Jahr 2002 eine der größten Bürgerbewegungen Niedersachsens sei. In der Sitzung wurde immer wieder betont, dass die Steinbrüche nur sehr wenige Arbeitsplätze im Vergleich zum Tourismus sicherten und dass das kein Argument für weiteren Gesteinsabbau sei. Wirtschaftlich denktauch Dirk Reinecke, Bad Münderaner Sprecher der AG Weserbergland. Er verweist auf die Möglichkeit, die Rohstoffe aus Norwegen zu beziehen, wo die Küsten ohnehin abgebaut und die Steine weggeworfen werden: "Die Norweger kippen ihre Steine ins Meer und wir rupfen uns hier die Berge weg."

Am Morgen vor der Sitzung sind einige Vertreter der Landtagsfraktionen über das Gebiet geflogen. Die Vorsitzende des Arbeitskreises Umwelt und Energie, Anneliese Zachow, findet es "außerordentlich bedrückend zu sehen, wie nah der Steinbruch an den Kamm kommt". Die "unendlich vielen Kiesentnahmen" wirken ihrer Ansicht nach "unnatürlich". Den Aktionskreisen geht es vor allem darum, dass keine neuen Steinbrüche mehr genehmigt werden. Dewezet, 30.05.2003


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