Deister- und Weserzeitung  23.02.2002

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Weserbergland

    InnenministerBartling: „Schlussstrich beim Gesteinsabbau“

    Landkreise Schaumburg/Hameln-Pyrmont (wer). Der Vorstand des SPD-Unterbezirks Schaumburg hat sich einmütig gegen weiteren Gesteinsabbau in den Weserbergen ausgesprochen. Auch der Vorsitzende Heiner Bartling lehnt die Ausweisung weiterer Rohstoffgebiete in Schaumburg ab und will diese Position als Innenminister auch im Kabinett vertreten.

    Bereits 1994 hatten der Unterbezirk und Bartling die Freigabe des Möncheberges abgelehnt – damals erfolgreich. Die Überarbeitung des Landesraumordnungsprogramms (LROP) bringt das Thema Gesteinsabbau nun erneut auf die Tagesordnung. Diesmal steht das „Dachtelfeld“ im Süntel zur Diskussion: Das Waldgebiet ist im LROP-Entwurf als Abbaufläche ausgewiesen. Ministerpräsident Sigmar Gabriel hat sich in einem Brief an den SPD-Landtagsabgeordneten Alfred Reckmann für eine „tragfähige Abwägung“ aller Belange ausgesprochen und gleichzeitig darauf hingewiesen, dass dabei das „Dachtelfeld“ im Vergleich zu anderen Lagerstätten „das günstigste Resultat“ erziele. Gegner des Gesteinsabbaus gehen angesichts dieses Schreibens nicht davon aus, dass Gabriel die Abbauplanung stoppen wird. Die Hoffnungen ruhen auf Heiner Bartling: Unter seinem Vorsitz hat sich Schaumburgs SPD kategorisch gegen weitere Steinbrüche in den Weserbergen ausgesprochen. Wie Vorstandsmitglied Bernd Hellmann betont, beziehe sich das Votum nicht nur auf den Möncheberg: Es dürfe auch kein Lavieren zwischen den Abbaugebieten über die Kreisgrenzen geben. Gegenüber unserer Zeitung kündigt Bartling an, im Kabinett gegen die Ausweisung des „Dachtelfeldes“ zu stimmen. Der Innenminister will im Kabinett für eine Änderung der Planung werben: „Ich werde versuchen, meinen Einfluss zu nutzen, um den Abbau zu verhindern.“ In den Weserbergen sei beim Gesteinsabbau das Maß des Erträglichen erreicht — jetzt müsse „ein Schlussstrich“ gezogen werden. Über konkrete Abbaugebiete im LROP entscheidet die Landesregierung. Der Landtag wird vorher eine Stellungnahme abgeben – formal unverbindlich, in der Praxis aber richtungsweisend für das Kabinett. Im Landtag wird sich neben Bartling auch Alfred Reckmann gegen die Abbaupläne einsetzen. Zumindest die Umweltpolitiker der SPD müssen nicht erst überzeugt werden: Der Arbeitskreis Umwelt lehnt weiteren Gesteinsabbau in den Weserbergen ebenfalls ab. Dewezet, 23.02.2002

    Steinbrüche in der Region