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Dewezet, Neu-Deister Zeitung, Schaumburger Zeitung, Schaumburg-Lippische Landeszeitung

 

 Zum Thema

Weserbergfest

Die Aktionsgemeinschaft Weserbergland veranstaltet am 6. Juni auf dem Parkplatz an der Kreuzsteinquelle neben der Pappmühle im Hessisch Oldendorfer Ortsteil Zersen ihr Weserbergfest. Die als Demonstration angemeldete Veranstaltung beginnt um 10 Uhr mit einem Waldgottedienst. Anschließende werden geführte Wanderungen angeboten; an Ständen wird über die Problematik des Gesteinsabbaus, über den Wald, die Jagd und den Tourismus in der Region informiert. Für Essen und Trinken sorgt der Catering-Service Zersen. Ab 15 Uhr findet die Abschlusskundgebung statt, zu der sich Umweltminister Sander, Vertreter der Ministerien, Landräte und Bürgermeister, Bundes- und Landtagsabgeordnete sowie Vertreter vieler Heimatvereine und Umweltorganisationen angemeldet haben.

    “Dafür ist unsere Landschaft zu schön”

    Interview mit Elke Reineking, Sprecherin der Aktionsgemeinschaft Weserbergland

    Weserbergland. Seit mehr als 10 Jahren kämpft Elke Reineking aus dem Rintelner Ortsteil Schaumburg an vorderster Front gegen den weiteren Gesteinsabbau im Weserbergland. Als Sprecherin der Aktionsgemeinschaft Weserbergland hat sie mit ihren Mitstreitern die ultimative Aussage formuliert “Von uns gibt es keinen einzigen Berg mehr!”. Hans Weimann interviewte die engagierte Streiterin zum Thema.

    Die Aussage “Von uns gibt es keinen einzigen Berg mehr!” klingt irgendwie nach Totalverweigerung. Dabe i müsste doch auch Steinbruchgegnern klar sein, dass wir auch in Zukunft bauen werden und dafür Gestein benötigen?!

    Natürlich ist das jedem von uns klar. Es geht aber in keiner Weise darum, den Markt wegen Angebotsknappheit mit neuen Rohstoffen zu versorgen. Die erteilten Genehmigungen für Steinbrüche reichen für Jahrzehnte aus. Hinzu kommt: Die Recyclingquote ist in Niedersachsen die niedrigste in allen Bundesländern. Es gibt außerdem ohne neue Steinbrüche aufschließen zu müssen die Möglichkeit, Gestein aus Skandinavien, Polen oder Schottland zu importieren.

    Hieße das nicht nach dem Floriansprinzip unsere Probleme ins Ausland zu exportieren?

    Keinesfalls! Kein Mensch stört sich daran, wenn wir Waren und Dienstleistungen aus aller Welt einführen. Im Zeitalter der Globalisierung ist es in allen Bereichen selbstverständlich, Waren von dort zu beziehen, wo sie besonders günstig hergestellt werden können und im Überfluß vorhanden sind. Warum soll das nicht auch für Hartgestein gelten, wenn wir dadurch in unserer Heimat die letzten Reste intakter Natur bewahren können.

    Wie will die Aktionsgemeinschaft die Ausweisung neuer Steinbrüche verhindern?

    Uns haben sich inzwischen mehr als 50 Organisationen und Privatpersonen aus dem ganzen Land angeschlossen. Das reicht vom Niedersächsischen Heimatbund, über Wander- und Alpenvereine und Naturschutzverbänden bis hin zu politischen Parteien aller Richtungen. Vielleicht gelingt es gemeinsam, unsere letzten Berge, unsere verbleibenen Landschafts- und Naturräume zu retten. Neben Infobroschüren, Dokumentationen und unserer Homepage www.Weserberge.de soll auch unser Weserbergfest am 6. Juni an der Kreuzsteinquelle bei der Pappmühle deutlich machen, dass die Menschen im Weserbergland die weitere Zerstörung ihrer Heimat nicht mehr hinnehmen wollen. Je mehr Menschen am 6. Juni kommen, desto deutlicher ist das Signal an das Land, dass wir von der Zerstörung durch Gesteinsabbau endgültig genug haben. Dafür ist unsere Landschaft und Heimat einfach zu schön.Dewezet, 29.Mai 2004

 

Schaumburger Zeitung, Schaumburg-Lippische Landeszeitung

 

 

    Singend, feiernd, wandernd: Für den Erhalt der Weserberge!

    Aktionsgemeinschaft Weserbergland organisiert nächsten Sonntag demonstratives Weserbergfest am Hohenstein

    Landkreis (ur). Letzte Informationen zur organisatorischen und programmatischen Gestaltung des Weserbergfestes am kommenden Sonntag, 6. Juni, wurden jetzt stellvertretend für alle in der Aktionsgemeinschaft Weserbergland beteiligten Initiativen von den „Schaumburger Freunden für den Erhalt des Wesergebirges“ herausgegeben. Die Veranstaltung steigt unterhalb des Hohensteins auf der Wiese an der Kreuzsteinquelle, unweit des Gasthauses „Pappmühle“, das auch die Verantwortung für das leibliche Wohl der Teilnehmer übernommen hat.


    Die Verkehrsregelung im Ortsteil Zersen zum Weserbergfest am kommenden Sonntag, 6. Juni.

    Eröffnet wird der Aktionstag um 10 Uhr durch einen Waldgottesdienst mit Pastor Matthias Mau, bevor dann bis in den Nachmittag hinein eine Fülle von natur- und heimatkundlichen Präsentationen zu erleben ist.

    Zu sehen ist unter anderem eine Fotodokumentation aller älteren Süntelbuchen von Ralf Schröder, die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald informiert zu Themen rund um den Wald, und die Jägerschaft berichtet über die Aufgaben bei Pflege und Hege der heimischen Tier- und Pflanzenwelt.

    Alternativen zum industriellen Gesteinsabbau zeichnet Dirk Reinecke von der Arbeitsgruppe Bad Münder auf, und die Schaumburger Freunde für den Erhalt des Wesergebirges dokumentieren Schönheiten und Besonderheiten unserer Heimat und deren Bedrohung durch die rücksichtslose Vernichtung der natürlichen Landschaft. Auch die Schaumburger Heimatvereine sind vertreten und belegen, wie eng kulturelle Traditionen und landschaftliche Gegebenheiten miteinander verwoben sind.

    Parallel zu Informationsständen und Schautafeln werden ab 11 Uhr einige geführte Wanderungen von anderthalb bis drei Stunden Dauer rund um den Hohenstein angeboten: In jedem Fall ist dafür gesorgt, dass die Teilnehmer deutlich vor 15 Uhr wieder am Festplatz sein werden, denn dann beginnt die große Abschlusskundgebung.

    Nach der Eröffnung durch Dr. Friedrich Bartels von der Aktionsgemeinschaft Weserbergland werden Umweltminister Hans-Heinrich Sander und Staatssekretär Lindemann vom Landwirtschaftsministerium die Grüße der Landesregierung übermitteln – und hoffentlich auch eindeutige Zusagen für den Erhalt der Weserberge machen.

    Nach den Grußworten der Landkreise Hameln-Pyrmont, repräsentiert durch den stellvertretenden Landrat Klaus Arnold, und Schaumburg, vertreten durch Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier, skizzieren Sprecher der Aktionsgemeinschaft unterschiedliche Aspekte der Situation: Achim Thielemann spricht über die Ausweisung von Schutzgebieten, Dirk Reinecke geht dem Konflikt Ökonomie versus Ökologie nach, und Elke Reineking fasst die Ziele der Gegner des Gesteinsabbaus zusammen. Aus allen im Landtag vertretenen Parteien werden einige Parlamentarier anwesend sein. Als heimischer Bundestagsabgeordneter hat Sebastian Edathy ebenso seine Teilnahme zugesagt wie zahlreiche Bürgermeister, Vereinsvertreter und sonstige Vertreter des öffentlichen Lebens aus der Region.

    Empfohlen wird Kraftfahrern die Benutzung der Waldparkplätze rund um das Gebiet, um von dort zum Fest zu wandern.

    Darüber hinaus bieten Organisationen wie der Heimatbund der Grafschaft Schaumburg, der Schaumburg-Lippische Heimatverein, die Naturfreunde, der Verschönerungs-Verein Rinteln, verschiedene Wandervereine, der Männerchor und der Heimatverein Schaumburg sowie der Naturschutzbund Rodenberg gemeinsame Anfahrten an. Der vom Heimatbund der Grafschaft Schaumburg organisierte Bus fährt am Sonntag um 13 Uhr ab Pferdemarkt. Rückfahrt ist nach der Abschlusskundgebung. Wer Interesse an dem kostenlosen Bustransfer zum Weserbergfest hat, meldet sich bis Donnerstag, 17 Uhr, unter (05751) 4 11 97 im Museum Rinteln an. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) plant eine Radtour ab Bückeburg zum Bergfest.

    Wenn anschließend auch der versammelten Prominenz und eventuell anwesenden Vertretern der Abbauunternehmen das Motto „Von uns gibt es keinen einzigen Berg mehr!“ hinreichend verdeutlicht worden ist, gibt es zum klangvollen Finale ein gemeinsames Singen unter Beteiligung verschiedener Chöre aus dem gesamten Weserbergland.

    Hoffentlich klingt es auch den Verantwortlichen für die bislang betriebene Politik des rücksichtslosen Raubbaus angemessen deutlich in den Ohren! Schaumburger Zeitung, 02.06.2004

    Steinbrüche in der Region