...
    Kurze Vorgeschichte::Beim Weser-Bergfest am 6. Juni 2004 in den Weserbergen erklärt
    der Niedersächsische Umweltminister Hans-Heinrich Sander:
    “Auch Sie Frau Reineking werden zum geplanten Rohstoff-Forum eingeladen
    und dürfen ihre Argumente dort vorbringen!”
    Am 21. Juli 2004 haben wir die Einladung erhalten!(datiertes Schreiben vom14.07.04) 
    Rohstoff-Forum Niedersachsen mit Beteiligung der Aktionsgemeinschaft:   
    Nds. Umweltminister hält Wort! Beteiligung AGW Artikel in der Dewezet:

    Abschlussbericht zum Rohstoff-Forum: Presseartikel Dewezet vom 26.02.2007

 

    29.April 2004: Pressemitteilung herausgegeben von der Nds. Staatskanzlei am 29.04.2004 folgend:

    Rohstoff-Forum Niedersachsen

    Hannover. Gemeinsam mit Vertretern der Wirtschafts- und Umweltverbände, der Kommunalen Spitzenvervände und Fachleuten aus dem Wirtschafts- und dem Umweltministerium, wird das Land ein “Rohstoff-Forum Niedersachsen einrichten. Aufgabe des Rohstoff-Forums ist es, tragfähige Perspektiven für die nachhaltige Versorgung Niedersachsens mit Rohstoffen aus heimischen Lagerstätten zu erörtern und daraus entsprechende Handlungsweisen abzuleiten. Die Federführung  für das Rohstoffforum liegt beim Ministerium für den ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.

    Die Gewinnung heimischer Bodenschätze ist mit Auswirkungen auf die Umwelt, wielfach auch mit Beeinträchtigungen für die Bevölkerung verbunden. In der Vergangenheit hat es deshalb wiederholt Auseinandersetzungen um Bodenabbau gegeben. Auslöser für die Konflikte sind meist konkrete Abbauplanungen. Dabei wird immer wieder deutlich, wie grundsätzlich konträr die Sichtweisen etwa zur Notwendigkeit der Nutzung heimischer Vorkommen, zu Importmöglichkeiten oder zur qualitätsmäßigen Verwendung von heimischen Rohstoffen sind.Das Rohstoff-Forum soll erörtern, wie eine Rohstoffversorgung mit heimischen Rohstoffen aus Niedersachsen aussehen kann, die langfristig dem Bedarf im Land entspricht, zugleich aber die Belastungen der Regionen mit großen Abbauflächenh vermindert. Angestrebt wird eine Verständigung auf Eckpunkte einer nachhaltigen Rohstoffversorgung Niedersachsens, die von den beteiligten Gruppen und Verbänden gleichermaßen getragen wird.

 

    29.04.2004: Anfrage: Die Aktionsgemeinschaft fragt nach, ob auch wir daran beteiligt werden:. hier klicken

 

 

    Dewezet am 26.02.2007

 

    Keine Schlichtung des Konflikts in Sicht

    Negatives Fazit vom Rohstoff-Forum Niedersachsen zum Gesteinsabbau im Weserbergland

    Hameln-Pyrmont (ul). Wie der Leiter des Dezernats, Planen, Bauen, Umwelt, Reinhard Müller, mitteilte, ist das “Rohstoff-Forum Niedersachsen” gescheitert. Es gibt zwar einen Abschlussbericht, aber darin sind nur die verschiedenen Interessengegensätze der Vertreter von Politik, Landkreis und Verbänden aufgeführt, wie er jetzt im Ausschuss für Umwelt und Erneuerbare Energien des Landkreises Hameln-Pyrmont sagte. Um verbesserte Grundlagen für künftige landespolitische Beschlüsse zur Rohstoffsicherung für Hartgesteine zu gewinnen, hatte die Landesregierung 2004 dieses Rohstoff-Forum Niedersachsen eingerichtet. Den Abschlussbericht nahmen die Ausschussmitglieder von CDU und FDP ebenso wie von SPD, Grünen und Unabhängigen nur kopfschüttelnd und wie sie übereinstimmend betonten, ablehnend zur Kenntnis.

    Stein des Anstoßes zur Gründung  des Rohstoff-Forums Niedersachsen war die vom Land geplante Erweiterung des Abbaugebietes am nördlichen Dachtelfeld. Ihr Fazit nach drei Jahren: Eine Schlichtung des Konflikts ist nicht möglich.

    Sie wollten aber wissen, wie es nun mit dem Gesteinsabbau in den drei bestehenden Abbaugebieten, neben dem Dachtelfeld, am Ith und am Steinbruch Großenberg-Dallensen, weiter geht.”Die Optionen zum Abbau sind seitens des Landes offen gehalten worden, diese Gebiete sind weiterhin als Abbaugebiete im Landesraumordnungsverfahren geschützt”, teilte Müller mit.

    Enttäuscht zeigte sich der Bad Pyrmonter Alwin Steinmeyer (CDU), dass die Forderung der Ausweitung des Dachtelfeldes als Flora-Fauna-Habitat nicht umgesetzt worden sei. In Großenberg entwickele sich seit der Insolvenz von Bau Meier ein Biotop auf dem Abbaugebiet Delligsen, teilte Steinmeyer mit. Helmut Schmiedekind (Grüne) wollte wissen, wie der Gesteinsabbau am Ith künftig geplant sei.

    Je nach wirtschaftlichen Bedarf werde der Abbau in den drei Gebieten betrieben und immer wieder unterbrochen, erklärte Müller. Erst wenn die Abschnitte 1 und 2 rekultiviert seien, werde Abschnitt 3 rekultiviert. Auch in Großenberg bleibe der Abbau in Betrieb. Ebenso in Hessisch Oldendorf Langenfeld und Hamelspringe. Die Norddeutsche Natursteinindustrie werde in allen drei Abbaugebieten künftig mit einer mobilen Brechanlage arbeiten. Damit die Abbaugenehmigungen nicht erlischen, werde alle drei Jahre mal wieder abgebaut. Am Ith verlagere sich die Genehmigung zum Abbau in die Tiefe. Ein Restbruch einiger Bergnasen werde auch noch zwischen Harderode und Lauenstein vorgenommen. Das Gebiet sei aber dann ausgebeutet.

    Nördlich des Dachtelfelds plante das Land seit Jahren neue Flächen für den Gesteinsabbau auszuweisen. Die Landkreise Hameln-Pyrmont und Schaumburg hatten ihre Bedenken dagegen vorgetragen. Nach massiven Protest einer Bürgerinitiative zum Schutz des Wesergebirges vor weiterem Gesteinsabbau verzichtete das Land 2002 vorläufig auf die Festsetzung eines neuen Abbaugebietes. Das Rohstoff-Forum sollte den verschiedenen Interessengruppen Gelegenheit geben, ihre Position zur künftigen Versorgung der heimischen Volkswirtschaft mit Hartgestein darzustellen.

    Im Fazit heißt es: “Eine umfassende Schlichtung des Konflikts um Rohstoffabbau, der sich in den vergangenen Jahren insbesondere im Weserbergland aufgebaut hatte, ist mit dem methodischen Ansatz des Rohstoff-Forums Niedersachsen nicht möglich gewesen. Es ist daher damit zu rechnen, dass auch zukünftige Entscheidungen über die raumordnerische Sicherung von Lagerstätten ebenso wie Verfahren zur Genehmigung von einzelnen Abbauvorhaben örtlich auf Ablehnung treffen können.

    Die öffentliche Hand habe als Bauträger zwar ein Interesse an einer bedarfsgerechten und kostengünstigen Verfügbarkeit der Baustoffe, durch den Konzentrationsprozeß in der Steinbruchindustrie sei aber der Fortbestand größerer Unternehmen im immer geringeren Maße von einzelnen Standorten in Niedersachsen abhängig, heißt es in dem Abschlussbericht. So seien überregional tätige Unternehmen tendenziell eher in der Lage, den niedersächsischen Markt aus Abbaustätten außerhalb der Landesgrenzen zu beliefern. Um wegen der gestiegenen Kosten für Transport und Energieaufwand am Prinzip der Gewinnung von Rohstoffen nahe am Verbrauchsort festzuhalten, sei es erforderlich auch innerhalb Niedersachsens Abbaumöglichkeiten für die Hartgesteingewinnnung offen zu halten.

    Keinen Rückgang der Gästezahlen verzeichnet der Weserbergland Tourismus e.V. durch den Abbau. Bei guter Planung, Managmnet und Verwaltung ließen sich Konflikte vermeiden. Eine Folgenutzung an Kiesseen oder in stillgelegten Steinbrüchen als Klettergärten setze die Bereitschaft voraus, diese Optionen für die Entwicklung im Weserbergland aktiv aufzugreifen und in Leitbilder und Konzepte für die Region einzubinden.

    Aus Sicht des Naturschutzes hat zwar der Erhalt vorhandener Biotope Vorrang vor dem Versuch einer Neuanlage von Biotopen nach Abbaueende. Das von der Aktionsgemeinschaft Weserbergland kritisierte Fehlen von Beispielen gelungener Rekultivierung beruhe darauf, dass Betriebe noch andauernd oder nur sporadisch produzierten und die Genehmigung von Restlaufzeiten ausnutzen, so dass noch keine Rekultivierung vorgenommen werde. Es gebe auch fortgeltende Altgenehmigungen, die keine Rekultivierung vertraglich beeinhalten. Außerdem sei die Rekultivierung von Großsteinbrüchen des Weserberglandes, die von Wäldern umschlossen sind, schwieriger, als kleine Abbaustätten, die in Kontakt zur Offenlandschaft stehen. Dewezet, 26.02.2007