Schaumburger Zeitung, Schaumburg-Lippische Landeszeitung und Schaumburger Nachrichten am13.10.2007

 

     

    Appell an NNG: “Stellen Sie keinen Antrag”

    Messingsberg: Umweltausschuss des Kreistages reagiert mit Kritik und Zweifeln auf Abbaukonzept

    Landkreis/Rinteln (wer). Den Vorwurf mangelnder Informationsbeschaffung wird sich der Umweltausschuss des Kreistages nicht machen müssen: Am Donnerstag referierten die Norddeutsche Naturstein GmbH (NNG) und der Naturschutzbund erneut über das Pro und Contra eines Kammabtrags am Messingsberg. Inhaltlich haben sich die Positionen nicht verändert. Der Termin bot eher Gelegenheit, das politische Klima zu testen. Im Gegensatz zum Nabu, der für eine “Null-Lösung” plädiert, musste sich die NNG mit ihren Abbauplänen fast durchweg kritische Fragen gefallen lassen.

    Während der vom Steinbruch-Betreiber beauftragte Landschaftsplaner Georg von Luckwald von der “Verantwortung” des Unternehmens sprach, den abgerutschten “Messingsberg” vernünftig zu sanieren”, korrigierten Mitglieder des Ausschusses bereits die Wortwahl. Hartwig Dankwerth (Grüne) und Manfred Spenner (SPD) wollten eher von “Maßnahmen zur Fortsetzung des Abbaus” als von “Sanierung” sprechen. NNG-Geschäftsführer Uwe Werner bestätigte auf Nachfrage, dass drei bis vier Millionen Tonnen das durch den Kammabtrag gewonnenen Gesteins verkauft werden sollen.

    Trotz dieser zusätzlichen Entnahme wusste NNG-Betriebsleiter Thomas Wolff zu prognostizieren, dass eine Selbstüberlassung des Berges zu einer doppelt so tiefen Absenkung des Kamms (“fast 30 Meter tiefer) führen würde wie bei der “Sanierung”. Luckwald konnte beipflichten, dass man vom Abbau des Kamms aus Blickrichtung Rintelns” nur ganz wenig erkennen” werde. Der Planer wörtlich:”Der Kamm wird wiederhergestellt, nur in anderen Strukturen.”

    Im Ausschuss dominierten die Zweifel.” Wer garantiert uns, dass sich die Gutachter jetzt weniger irren als bisher?”, fragte Günther Maack (CDU) spitz nach. “Wer garantiert, dass das aufgeschüttete Material nicht auch wieder abrutscht?”, gab Dr. Wilhelm Drewes (CDU) zu Bedenken. Werner Vehling (SPD) forderte, auch “alternative Lösungen” zum Abtrag zu untersuchen, selbst wenn diese kostspieliger wären.

    Luckwald ging auch auf ein aktuelles Thema ein und betonte, dass sich die NNG ihrer “besonderen Verantwortung” für den in der Steilwand brütenden Uhu bewusst sei. Allerdings eigne sich der Steinbruch nicht besonders als Schutzgebiet, er spiele eine eher untergeordnete Rolle für den Uhu.

    Damit verteidigte Luckwald indirekt die Politik von Niedersachsens Umweltminister Heinrich Sander, der Steinbergen -gegen die Forderungen der Fachwelt- aus den Plänen für Vogelschutzgebiete gestrichen hatte (wir berishteten). Dr. Holger Buschmann, Artenschutzreferent des Naturschutzbundes, erklärte dem Ausschuss, dass Steinbergen der erfolgreichste Uhu-Brutplatz in Niedersachsen sei und sich als Schutzgebiet geradezu aufdränge.

    Auch haftungsrechtlich führe am Abbau des Kamms kein Weg vorbei, argumentierte Luckwald auch auf juristischer Ebene. Die Firma wolle und müsse ihre Betriebsstätte sicher hinterlassen. Falls der Landkreis die für den Abtrag notwendige Teillöschung des Landschaftsschutzgebietes nicht genehmige. “Man wird sehen, wie es dann weitergeht”, blieb Luckwald vieldeutig. Wer wolle, konnte daraus auch eine Klagedrohung hören.

    Die andere Sicht der Dinge präsentierte Dr. Holger Buschmann vom Naturschutzbund. Deutlich schneller als durch Abtrag und Wiederaufforstung würde sich der Steinbruch von selbst begrünen, zwar nicht als dichter Forst, aber als halboffene Fläche, ideal für eine hohe Artenvielfalt. Als gutes Anschauungsbeispieln könne in dieser Hinsicht der Steinbruch Liekwegen gelten.

    Jeder Steinbruch mit Steilwand stelle ein potenzielles Risiko dar, relativierte er das von der NNG strapazierte Gefahrenargument. Ein Zaun als Sicherung würde auch in Steinbergen vollkommen ausreichen. Inzwischen sei der Steinbruch sogar sicherer als vor dem Begrrutsch, weil man die Gefahrenquelle jetzt kenne. Mehr noch: Buschmann erneuerte seinen Vorschlag, den Bergrutsch zur Attraktion für Naturtouristen zu machen, wöfür es in den Alpen gute Beispiele gebe. Der Naturschutz-Experte appellierte an die NNG, keinen Antrag auf Abtarg des Bergkamms zu stellen:”das würde uns allen viel Ärger ersparen.” Schaumburger Zeitung 13.10.2007

 

Schaumburger Zeitung am 23.04.2007

 

 

    Messingsberg: Rücknahme der Abbau-Erlaubnis

    Steinbergen (wer). Einstimmig hat der SPD-Parteitag einen Beschluss zur Beendigung des Gesteinsabbaus am Messingsberg in Steinbergen gefasst.

    Der Beschluss ist weitgehend und fordert die Gewerbeaufsicht auf, die nach dem Bergrutsch erteilten Abbaufreigaben wieder zurückzunehmen. Der Landkreis und die Gewerbeaufsicht werden aufgefordert, “keine weiteren Eingriffe in den Bestand der Kammlinie” zu legalisieren. Rintelns Fraktionschef Klaus Wißmann hatte den Initiativantrag eingebracht. Darin heisst es unmissverständlich: “Die SPD Schaumburg gibt keinen einzigen Berg mehr her.” Der Messingsberg soll abgesperrt und “ohne wenn und Aber” der Natur überlassen werden.Schaumburger Zeitung, 23.04.2007

 

Schaumburger Zeitung, Schaumburg-Lippische Landeszeitung, Schaumburger Nachrichten 22.03.2007

 

 

    Gutachter lässt keinen Zweifel:”Mit neuem Felsrutsch ist zu rechnen”

    NNG erweitert Abbaupläne für Messingsberg / “Bis vier Millionen Tonnen Gestein”

    Steinbergen (wer). Die Norddeutsche Naturstein GmbH (NNG) will den Kamm des Messingsbergs dauerhaft sanieren - indem sie ihn beseitigt. Nicht nur in der Rutschzone, wie bereits 2005 vorgeschlagen, sondern jetzt auch im Westen: Die komplette Steilwand soll abgetragen werden. Nur der flacher werdende Westzipfel des Berges, in dem der “Jahrtausendblick” steht, gilt als sicher und soll unangetastet bleiben.

    Was der von der NNG beauftragte Gutachter Prof. Dr. Edmund Krauter gestern vor Politikern, Behördenvertretern und Journalisten präsentierte, war keine echte Überraschung. Der westliche Teil des Berges gilt bereits seit über zehn Jahren als Problemzone. Dort, wo sich der Bergrutsch am 11.Dezember 2004 ereignete, erwartete ihn niemand - viel eher galt der westliche Teil als rutschgefährdet. Hier kamen die Steine Mitte der 90er Jahre buchstäblich ins Rollen. 1997 wurde im Westen die erste Notsprengung durchgeführt.

    Aber auch die folgenden Vorsprengungen haben den Berg nicht stoppen können: Um 2,5 Millimeter pro Monat bewege sich das Gestein hier abwärts. Krauter unmissverständlich:”Mit einem Felsrutsch ist zu rechnen.” Auch eine Wiederholung der Größenordnung von 2004 sei möglich, wenn auch nicht mit gleicher Dynamik. Das vorgesprengte Gestein übe beim Abrutschen eine Bremswirkung aus. Damals rutschten die Felsmassen mit 35 Kilometern pro Stunde talwärts.

    Der Kalkstein-Kamm des Messingsbergs ruht auf einer tiefer liegenden Gleitschicht, die um 16 Grad abschüssig ist. Überall dort, wo dieser Neigungswinkel erreicht wird, erklärt Krauter den Kamm für verloren.. Alternative Sicherungsmaßnahmen, etwa Betonstützen, seien unrealistisch, die Vorsprengungen sogar kontraproduktiv gewesen, weil sie das Gestein weiter aufgelockert hätten. Nur der Abntrag komme als Sicherungsmaßnahme in Frage - oder, das ließ Krauter nicht unerwähnt: “Eine großflächige Absperrung wäre möglich.”

    Ein Abtrag nur des östlichen Rutschbereichs würde den übrigen Berg destabilisieren, erklärte Krauter auf Nachfrage. Deshalb ermpfiehlt er den kompletten Abbau. In der Rutschzone löst sich das Problem derweil selbst: Hier weiten sich die Spalten rasant, die auf dem Kamm verbliebenen Gesteinsblöcke gleiten um mehrere Zentimeter pro Monat dem Steinbruch entgegen. “Die Wahrscheinlichkeit eines Absturzes von 10 000 Kubikmetern wird größer.”

    Dennoch gilt der Abbau in den darunter liegenden Bereichen als betriebssicher. Das Gewerbeaufsichtsamt hat am 1. März zwei weitere Abschnitte, von denen einer bis an das Geröllfeld heranreicht, zum Abbau freigegeben.

    Bei der Frage, wie lange der Berg noch stehen bliebe, würde man ihn nicht antasten, wollte sich Krauter nicht festlegen. Nur eine Jahreszahl nannte er: “Für die nächsten 50 Jahre schließe ich einen Felsrutsch am Steinzeichen aus.” Von hier bis zur Tiefenhöhle gilt der Berg als sicher.

    Auf 50 Jahre wird auch die “Sanierung” projektiert, das heißt, der Abtrag des Kamms und die Wiederaufforstung auf niedrigem Niveau. Um bis zu 15 Meter werde der Berg abgeflacht, taxierte Landschaftsplaner Georg von Luckwald für die NNG.

    Dem Unternehmen würde der Kammabtrag eine Verlängerung der Betriebslaufzeit in Steinbergen um mehrer Jahre einbringen, erklärte NNG-Geschäftsführer Siegfried Klingebiel. “Drei bis vier Millionen Tonnen Gestein” könnten zusätzlich verwertet werden. Im September 2005, als nur die Rutschzone zur Debatte stand, hatte Klingebieol die Menge noch auf eine Million Tonnen beziffert. Die “Sanierung” ist für die NNG inzwischen zum nennenwerten Abbauprojekt gereift.

    Ende des Jahres wollen sich die Steinbruch-Betreiber mit einem Antrag beim Gewerbeaufsichtsamt Hannover grünes Licht verschaffen. Der Landkreis wird am Genehmigungsverfahren beteiligt. Bis jetzt stießen die Pläne der NNG in der Politik mehrheitlich auf Ablehnung. NNG-Betriebsleiter Thomas Wolff zeigte sich indes zuversichtlich, im Herbst 2008 mit dem Abtrag beginnen zu können.Schaumburger Zeitung, 22.03.2007

 

Schaumburger Zeitung, Schaumburg-Lippische Landeszeitung, Schaumburger Nachrichten 28.03.2007

 

 

    Rote Karte für NNG: “Kein Gefummel am Berg”

    Bürgermeister, Landrat und Ladtagsabgeordnete lehnen Abbaupläne der Steinbruch-Betreiber ab

    Steinbergen/Landkreis (wer).

    Beim Thema Messingsberg sind sich die Bürgermeister aus Rinteln, Auetal und Eilsen einig:”Den Status Quo nicht verändern”, “Keinen Eingriff vornehmen” und “Den Berg in Ruhe lassen” heißt die Marschroute. Das Vorhaben der Norddeutschen Naturstein GmbH (NNG), den Kamm fast komplett abzutragen, findet in den Rathäusern der Nachbargemeinden ein ablehnendes Echo.

    Auch bei der Kreisverwaltung findet das Projekt keine Zustimmung. Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier hatte bereits die früheren, weniger radikalen Pläne zum Teilabbau des Kamms negativ bewertet - gestern erneuerte er die Position.” Nach unseren derzeitigen Erkenntnissen lehnen wir den Abtrag des Kamms ab. Daran hat sich nichts geändert.”

    Der Landkreis wird am Abbauverfahren beteiligt, denn mit der Beseitigung des Kamms würden auch Flächen des Landschaftsschutzgebietes am Südhang weggebaggert. Zumindest nach Rechtsauffassung der Kreisverwaltung wäre eine Entscheidung des Landkreises über das Landschaftsschutzgebiet auch für das Gewerbeaufsichtsamt bindend, das als federführende Genehmigungsbehörde über den Abbauantrag entscheidet.

    Zur Stellungnahme aufgefordert würden vom Landkreis auch die Messingsberg-Nachbargemeinden Rinteln, Auetal und Eilsen. Die Position der Dtadt Rinteln hat Verwaltungsvize Jörg Schröder bereits am vorigen Mittwoch beim Präsentationstermin der NNG wiederholt:”Wir sind gegen die Sanierung des Berges durch Beseitigung.” Die Stadt hatte ihr striktes Nein zur “Sanierung” sowie die Froderung nach einem Stopp auch des genehmigten Abbaus bereits 2005 in einer Resolution des Rates formuliert.

    Über eine solche Resolution denkt auch Auetals Bürgermeister Thomas Priemer nach. “Ich kann nicht mittragen, dass der Kamm und damit ein Stück Heimat ganz oder teilweise beseitigt wird. “Das Gelände sollte eher abgezäunt werden. Priemer dürfte für seine Position im Gemeinderat breite Unterstützung finden: SPD, WGA und Grüne hatten sich im Wahlkampf eindeutig für den Erhalt des Kamms ausgesprochen.

    Eilsens Bürgermeister Bernd Schönemann bezeichnet die NNG-Pläne als “Rieseneingriff” in die Natur, der ihn “sehr, sehr nachdenklich” stimme. Auch er plädiert dafür, den Messingsberg “unberührt” zu lassen. Das Thema soll auf die Tagesordnung des Samtgemeinderates, eine Resoltuin wie in Rinteln hält Schönemann für möglich. Allerdings waren zumindest die früheren Abbaupläne der NNG im Wahlkampf von einzelnen CDU-Gemeindeverbänden verhalten positiv beurteilt worden, konsequente Ablehnung kam nur aus den Reihen der SPD.

    Steinbergens Ortsbürgermeister und Landtagsabgeordneter Heiner Bartling (SPD) äußerte sich unmissverständlich: “Kein Gefummel am Berg.” Bartling will sich auf Landesebene dafür einsetzen, dass die Kommunen im Genehmigungsverfahren Gehör finden - ein keineswegs selbstverständlicher Punkt.

    Der CDU-Landtagsabgeordnete Joachim Runkel favorisiert eine andere Lösung, die zwischen dem Totalabbau und der Natur-Variante steht: Masn müsse darüber nachdenken, ob das Gestein zwar abgetragen, aber wieder in sicherer Form auf den Kamm aufgebracht werde, um die Höhenlinie des Berges möglichst zu halten. Von einer wirtschaftlichen Verwertung soll die NNG absehen: “Die Firma muss die Kosten für die Sanierung tragen, sie hat den Schaden verursacht.”

    Auch die Rintelner Landtagsabgeordnete Ursula Helmhold (Grüne) will den Steinbruch-Betreibern nicht gestatten, aus dem selbst verusachten Schaden zu profitieren, den geschundenen Berg aber lieber der Natur überlassen: “Ein Pfusch an der Natur kann nicht durch einen anderen behoben werden.”

 

Schaumburger Zeitung und Schaumburg-Lippische Landeszeitung  30.03.2007

 

 

    Naturschutzbund:Vorstellung der Naturstein GmbH grenzt an Frechheit

    Dr. Holger Buschmann: Mit allen legalen Mitteln den Kamm verteidigen

    Steinbergen (rd). Nach Planung der Norddeutschen Naturstein GmbH (NNG) soll am Messingsberg der gesamte Kamm abgebaut werden. “Für

    uns ist das keine echte Überraschung”, kommentierte Dr. Holger Buschmann, Artenschutzreferent deas Kreisverbandes des Naturschutzbundes (Nabu) die Situation. “Es war zu erwarten, dass es darauf hinausläuft. Die Sicherheit ist kein Argument der Firma für den Abtrag, sondern die deutlich verlängerte Betriebslaufzeit und die verlockenden saftigen Gewinne.”

    Die Taktiererei habe zwar nun ein Ende, aber glücklich könnten die Naturschützer damit nicht sein, so Dr. Buschmann. Nach wie vor schlage das Planungsbüro Luckwald die schnelle Rekultivierung gegen besseres Wissen vor. Die naturschutzfachlichen Empfehlungen der Gemeinden und des Naturschutzes würden weiterhin ignoriert. So lägen immer noch keine Vorschläge für den Ausgleich des bisher abgebrochenen Kammbereiches vor, der höchst wertvolle Biotope enthalten ahbe. “Das Liegenlassen des gesamten und nicht nur eines Teil des Geröllfeldes wäre nicht nur akzeptabel, sondern ist aus Sicht des Naturschutzes eine Selbstverständlichkeit. Sich die dicksten, gut verwertbaren Brocken aus dem oberen Teil des Geröllfeldes nehmen zu wollen und nur den nicht Gewinn bringenden unteren Teil der Natur zu überlassen, ist zwar aus Sicht der NNG verständlich, der Vorschlag an sich grenzt aber schon an eine Frechheit”, wird Buschmann ungewöhnlich deutlich.

    Völlig ausgeblendet werde von dem Unternehmen dabei auch, dass es sich bei den Kammbereichen faktisch um ein Landschaftsschutzgebiet handele, zudem um ein Fauna-Flora-Habitat-Gebiet. Selbst das Planungsbüro habe unlämgst zugeben müssen, so Buschmann, dass ein Ausgleich für den Kamm, sollte man ihn abtragen, nicht wirklich möglich sei.

    Als enttäuschend bezeichnet Dr. Petra Sittig, Vorsitzende des Naturschutzbundes Schaumburg, das Vorgehen der Abbaufirma.” Wieder einmal sind die Natur- und Heimatschutzverbände nicht zum Vorstellungstermin eingeladen worden.” Das sei eine “Politik der Konfrontation”. Während der frühere Geschäftsführer der Steinbrüche den Dialog mit der Bevölkerung und den Verbänden gesucht habe, halte das die neue Führung offensichtlich nicht mehr für notwendig.

    Aus der Sicht des Naturschutzbundes versucht die Betriebsleitung, sicherlich auch getrieben durch den großen internationalen Konzern im Hintergrund, der Wehrhahn KG, ihre Vorstellungen gegen alle Widerstände aus den verschiedensten Gesellschaftsbereichen ohne Abstriche durchzudrücken.

    “Das der Firma das Ansehen weniger wichtig ist als der maximale Gewinn, kann man schon daran erkennen, dass die Bemühungen des Naturschutzbundes, zu einer gemeinsamen Linie mit Vorteilen für alle Beteiligten zu kommen, einfach vom Tisch gefegt worden ist,” kommentierte Buschmann.

    Nun sei davon auszugehen, dass die NNG versuchen werde, ihre Abbauerweiterung auf Landesebene durchzusetzen, selbst wenn sich der Landkreis gegen eine Teillöschung des Landschaftsschutzes aussprechen sollte. Buschmann kündigte an, der Naturschutzbund werde alle legalen Mittel zur Verteidigung des Kamms einsetzen und rechne mit der Unterstützung der Bevölkerung und der Politik. Er machte allerdings auch deutlich, dass es für die Gesteinsabbauer doch einen Grund geben könnte, ihre Haltung zu überdenken:”Vielleicht gibt es ein Umdenken, auch um es sich nicht für zukünftige Abbauvorhaben mit dem Naturschutz zu verderben.” Schaumburger Zeitung, 30.03.2007

 

Schaumburger Zeitung, Schaumburg-Lippische Landeszeitung   am 11.05.2007

 

 

    “Unsozialen Raubbau in Steinbergen verhindern”

    WGS will NNG-Pläne im Rat thematisieren

    Steinbergen (crs). WGS-Ratsherr Gert Armin Neuhäuser kritisiert die Pläne der Norddeutschen Naturstein GmbH (NNG), am Messingsberg nicht nur den abgerutschten Bergteil, sondern auch den Werkstattfelsen sowie sogar bereits renaturierte Teile des Steinbruchs weiter und tiefer abzubauen.

    Als “massive und allein profitorientierte Vorgehensweise” brandmarkt Neuhäuser die NNG-Pläne in einer Pressemitteilung. Die Stadt Rinteln müsse dieses Vorgehen mit allen Mitteln verhindern; daher werde die WGS den geplanten Abbau zum Thema der nächsten Ratssitzung machen.

    “Ich habe den Eindruck, dass die NNG immer mehr und mehr fordert, um dann in einem als Kompromiss getarnten Vorschlag ihre tatsächlichen Maximalforderungen durchzusetzen”, mutmaßt Neuhäuser. Und spekuliert weiter:”Wäre der Abbau in Treppenstufen erfolgt, hätte ein Bergrutsch nicht entstehen können. Allerdings wäre dann auch der Profit wohl viel geringer ausgefallen.”

    Auch Auswirkungen des Abbaus des Messingsberg auf das Mikroklima im Wesertal hält Neuhäuser für nicht ausgeschlossen. “In welchem Umfang, das lässt sich noch nicht abschätzen.”Schaumburger Zeitung, 11.05.2007

 

Schaumburger Zeitung, Schaumburg-Lippische Landeszeitung, Schaumburger Nachrichten 10.05.07

 

 

    NNG will “Werkstattfelsen” abbauen

    Zusätzlich zum Kamm-Abtrag: Steinbruch-Erweiterung um 2,6 Hektar geplant

    Steinbergen (wer). Die Norddeutsche Naturstein GmbH (NNG) will nicht nur den Kamm des Messingsberges abtragen, sondern den Abbau auch auf dem Steinbruch-Gelände selbst ausdehnen. Zur Antragskonferenz am 23. Mai präsentiert das Unternehmen Pläne für eine neue Erweiterung um 2,6 Hektar, außerdem will man auf einer bereits genehmigten Fläche tiefer abbauen als geplant.

    Die NNG möchte den zentral im Steinbruch gelegenen “Werkstattfelsen” zusätzlich verwerten. Bislang wird der Bereich innerhalb der Betriebsfläche als Werkstatt genutzt, außerdem sollen bereits rekultivierte Gebiete und Haldenböschungen abgegraben werden. Neben der Erweiterung strebt das Unternehmen auf den östlich angrenzenden Flächen eine vertikale Vertiefung des Abbaus um neun Meter an. Beide Bereiche liegen im Norden des Steinbruchs, nahe der Autobahn. Darüber hinaus soll außerhalb des Betriebsgeländes auf einer knapp einen Hektar großen Fläche (zwischen dem neuen Abbaugebiet und der A2) eine Außenhalde entstehen.

    Mit der Erweiterung verfolge man das im Landesraumordnungsprogramm vorgegebene Ziel, die Lagerstätte vollständig auszubeuten, heißt es in der offiziellen Begründung. Eine Erhöhung der Jahresproduktion sei nicht geplant, aber man benötige die Flächen, um eine kontinuierliche Produktion sicherzustellen.

    Die neuen Ressourcen würden die Restlaufzeit des Steinbruchs von derzeit sieben bis acht Jahren nur um “ein oder zwei Jahre” verlängern, ergänzt NNG-Geschäftsführer Uwe Werner auf Anfrage. Was eher untertrieben sein dürfte: Bislang rechnete die NNG immer ein Jahr Betriebszeit für eine Million Tonnen Gestein.

    Mit der angestrebten Erweiterung und Vertiefung des Abbaus sollen 4,6 Millionen Tonnen Gestein gewonnen werden - mehr Material sogar, als nach eigenen Angaben durch den Kammabtrag verwertet würde. Siegfried Klingebiel, Werners hemaliger Partner in der NNG-Geschäftsführung, hatte die verwertbare Menge Gestein aus diesem Projekt im März auf “drei bis vier Millionen Tonnen” beziffert, was die Betriebslaufzeit um drei bis vier Jahre verlängern sollte.

    Falls der Abtrag des Kamms genehmigt wird. Zieht die NNG, weil sie nach dem politischen Gegenwind der letzten Monate selbst nicht mehr daran glaubt, mit der Erweiterung jetzt Plan B aus der Schublade? “Wir brauchen beides für die Zukunft”, sagt Uwe Werner. Man habe in Steinbergen in den letzten Jahren über drei Millionen Euro investiert, man müsse den Betrieb dort langfristig sichern.

    Die Erweiterungspläne sind älter als der Bergrutsch. Als der Landkreis im Entweurf für das Regionale Raumordnungsprogramm 2001 die gewünschten Flächen, weil sie als bereits abgebaut galten, aus dem Rohstoffgebiet streichen wollte, intervenierten die Schaumburger Steinbrüche über das Landesamt für Bodenforschung beim Landkreis. Die geplante Änderung wurde damals zurückgenommen.

    Am 23. Mai kommen Firmen-, Behörden- und Verbandsvertreter erneut zur Antragskonferenz in der “Grafensteinerhöh” zusammen, um den planungsrechtlichen Rahmen für beide Abbauprojekte, die Erweiterung und den Kammabtrag, abzustecken. Ein Treffen aus gleichem Anlass fand bereits vor einem Jahr statt. Damals stand jedoch “nur” ein Teilabtrag der Bergkuppe zur Debatte. Schaumburger Zeitung, 10.05.2007